Aktion "nette Toilette"

Auch behinderte Menschen "müssen mal", sind sie gerade nicht zu Hause, sondern in der Stadt unterwegs, haben sie nicht selten ein Problem. Behinderten Toiletten sind nicht allerorts zu finden, weder in jedem Restaurant noch in jeder Arztpraxis. Des Weiteren ist erkennbar, dass in vielen Städten, der Barrierefreiheit wenig Beachtung geschenkt wird. Dadurch haben es Rollstuhlfahrer nicht einfach, ihre täglichen Besorgungen ohne größere Anstrengung durchzuführen. Sie stoßen immer wieder auf Hindernisse, und können ihren Weg nicht, wie gewünscht fortsetzen.
 
Im baden württembergischen Schopfheim hat man sich über die fehlende Barrierefreiheit Gedanken gemacht. Im Juli 2012 startete der Behindertenbeirat der Stadt Schopfheim, basierend auf den Artikel drei des Grundgesetzes, "Niemand darf wegen seiner Behinderung benachteiligt werden", eine große Fragebogenaktion.
 
Die Stadt Schopfheim tritt in Aktion
 
Mit rund 400 Briefen will man nun in Erfahrung bringen, wie es in der Stadt Schopfheim, um die Barrierefreiheit steht. Wie sieht es in Arztpraxen, in Hotels und bei den örtlichen Vereinen aus? Wer ist auf behinderte Menschen eingestellt und wo besteht dringender Handlungsbedarf?
Keine leichte Aufgabe, welche sich der Schopfheimer Behindertenrat da vorgenommen hat, gibt es doch alleine 185 Vereine in der Stadt.
Der Behindertenbeirat möchte wissen, wie es in Hotels und Arztpraxen, bezüglich des stufenlosen Zugangs aussieht. Des Weiteren ist es interessant zu erfahren, ob es behindertengerechte Toiletten gibt oder ob zu mindest Haltegriffe und erhöhte Toilettensitze vorhanden sind.
Die Vereine werden nach Angeboten für behinderte Menschen befragt, ob und in welchem Umfang, diese verfügbar sind.
 
Die gesammelten Daten sollen nach der Befragung mit der Homepage der Stadt verknüpft werden. So haben behinderte Menschen die Möglichkeit, direkt via Internet, wichtige Infos über die Barrierefreiheit in der Stadt, zu erfahren.
 
Gemeindehaus und Supermarkt werden unter die Lupe genommen
 
Der Zugang zum katholischen Gemeindehaus soll barrierefrei gestaltet werden. Ein barrierefreier Zugang zeigt sich nicht nur für behinderte Menschen positiv, vielmehr bringt er auch Erleichterung für ältere Menschen. Leider sieht es in den meisten Geschäften der Stadt ganz anders aus. Dort verhindern meist Stufen den Eintritt in den Laden oder die automatischen Türen klemmen die hereinfahrenden Rollstuhlfahrer ein.
Ausnahmen bestätigen auch im baden württembergischen Schopfheim die Regel, so findet sich auch ein Supermarkt in der Stadt, in dem sehr hilfsbereite Mitarbeiter beschäftigt sind, die Rollstuhlfahrern gerne helfen, die benötigten Waren aus den hohen Regalen zu holen. Ein weiterer Lichtblick sind die Mitarbeiter einer Tankstelle, die auf hupende Autos reagieren und die nötige Hilfe leisten.
Manchmal ist es einfach nötig mit den Mitarbeitern zu sprechen, damit diese helfend in Aktion treten können.
 
Aktion "nette Toilette"
 
An der Aktion "nette Toilette" beteiligen sich sieben Schopfheimer Wirtsleute und bieten dadurch die Möglichkeit einer öffentlichen Toilette. Auch "Nicht Gäste" können hier für 50 Cent, die Toilette benutzen. Die Gastronomiebetriebe befinden sich an unterschiedlichen Standorten in der Innenstadt, sodass nun für vorbeikommende Menschen, die Möglichkeit eines Toilettenbesuchs gewährleistet ist.
Eine Übersicht der öffentlichen Toiletten findet man künftig am Bahnhof und am Marktplatz von Schopfheim. Die jeweiligen Wirtshäuser werden mit einem roten Aufkleber gekennzeichnet, der erkennen lässt, dass sich hier eine öffentliche Toilette befindet. Über Symbole auf den Aufklebern erfährt der Besucher außerdem, ob die Toilette auch behindertengerecht ausgestattet ist und ob ein Wickeltisch zur Verfügung steht.
 
Der Anfang ist gemacht.

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