Behinderte und Nicht-Behinderte auf Skifreizeit

Seit 20 Jahren organisiert der 70-jährige Alfred Beyer aus Nordrhein-Westfalen Skifreizeiten für behinderte und nicht behinderte Menschen. Einmal im Jahr startet eine bunt gewürfelte Gruppe von Menschen mit und ohne Behinderung zum Skifahren nach Unterjoch ins Allgäu. Manch einer wird sich nun fragen wie es möglich ist, die unterschiedlichen Bedürfnisse von behinderten und nicht behinderten Menschen unter einen Hut zu bringen. Es ist möglich – weiß Alfred Beyer, nach jahrelanger Organisation der Skifreizeit, zu berichten. Es ist nicht nur möglich, vielmehr profitieren alle Beteiligten in hohem Maße von der Zusammensetzung der bunt gemischten Gruppe.

 

Gegenseitige Motivation ist wichtig

 

Alfred Beyer hat vor 30 Jahren ein Bein verloren und erst danach die Liebe zum Skifahren für sich selbst entdeckt. Es ist ihm wichtig, seine eigene Begeisterung für diesen Wintersport auch auf andere zu übertragen. Und dabei geht es nicht nur um das Skifahren selbst, vielmehr auch um die Geselligkeit und das Zusammensein während der Freizeit.

Er spricht sich ganz klar gegen die Separierung von Menschen mit Behinderungen aus, weil er weiß, dass Menschen mit und ohne Behinderung gegenseitig viel voneinander lernen können. Auch die gegenseitige Motivation erscheint dem 70-jährigen Mann als äußerst wichtig.

Alfred Beyer versucht mit seiner jährlichen Skifreizeit, nicht nur Erwachsene zu erreichen, vielmehr möchte er auch Kinder sowie Jugendliche zum Mitmachen motivieren.

Und so treffen alljährlich Menschen mit geistiger Behinderung auf Menschen im Rollstuhl und auf Skifahrer ohne Behinderung, die sich gegenseitig motivieren und die Möglichkeit haben, voneinander zu lernen. 

Die Teilnehmer der Gruppe schätzen gerade das unkomplizierte Miteinander und Jule Bröckelmann weiß zu berichten: "Hier hilft jeder jedem." Auch die Stimmung wäre von Anfang an super und es würde viel gelacht werden.

 

Skifahren und mehr

 

Zweimal zwei Stunden Skifahren stehen täglich auf dem Programm der Skifreizeit im Allgäu.

Wer möchte, kann sich im Anschluss an die sportliche Aktivität noch im hauseigenen Hallenbad entspannen. Am Abend sind zwar alle ziemlich erschöpft, dennoch aber glücklich. Die Skifreizeit bringt nicht nur jede Menge Spaß, sondern fördert ebenso die Gemeinschaft von Menschen mit und ohne Behinderung und fördert ganz nebenbei auch das Selbstwertgefühl jedes einzelnen Teilnehmers. Viele Teilnehmer wollen auch im folgenden Jahr wieder mit dabei sein.

Am letzten Tag der Skifreizeit finden das traditionelle Abschlussrennen und die große Abschlussfeier statt. Hierzu kommen die Dorfjugend sowie die örtliche Trachtengruppe zu Besuch und einer "Mordsgaudi" steht nichts mehr im Weg.

 

Alfred Beyer hat im Jahre 2010 für den inklusiven Skilehrgang das Verdienstkreuz am Bande des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland erhalten.

 

Ohne zusätzliche Hilfe wäre die Skifreizeit nicht möglich

 

Ohne zusätzliche Hilfe geht es nun doch nicht und Alfred Beyer freut sich, dass viele Menschen mit anpacken. So zeigen sich bei der Skifreizeit viele helfende Hände wie die Mitglieder der Bergwacht, die Mitarbeiter am Lift und nicht zuletzt die Soldaten der Bundeswehr in Kempten. Nur durch die Hilfe der Soldaten ist es möglich, dass Menschen mit unterschiedlichen Handicaps beim Skifahren mitmachen können. Der mehrfach behinderte Tobias beispielsweise bewältigt die Skipiste mithilfe eines sogenannten Bi-Skis, der von einem Soldaten gelenkt wird.

Es ist schön, dass neben dem Engagement von Alfred Beyer auch andere Menschen vor Ort aktiv mithelfen, damit die Skifreizeit durchgeführt werden kann.