Bahn fahren mit Behinderung

Menschen mit Mobilitätseinschränkung, die auf einen Rollstuhl angewiesen oder in anderer Weise nicht mehr gut zu Fuß sind, können sich bei der Planung einer Reise mit der Bahn kompetente Hilfe holen.
Die Deutsche Bahn hat eine Mobilitätsservicezentrale, die einem Rollstuhlfahrer dabei helfen kann, seine Reisestrecke so weit wie möglich barrierefrei zu planen.
 

Anforderung Ein- und Ausstiegshilfe

Unter der bundeseinheitlichen Service-Nummer: 0 18 05 - 512 512 (0,14 Euro/Min. aus dem dt. Festnetz) kann man eine Ein- und Ausstiegshilfe an den Bahnhöfen anfordern.
Große Hauptbahnhöfe in Metropolen, wie beispielsweise Düsseldorf, Berlin, Hamburg, Köln oder Frankfurt, verfügen über eine gute und barrierefreie Infrastruktur, die einem die Fortbewegung mit Rollstuhl weitestgehend angenehm gestaltet. Es gibt sogar einen Hebebühnenservice, der beim Aussteigen hilft.
Leider ist dies nicht die Regel an den deutschen Bahnhöfen, vor allem nicht an den kleineren Regionalbahnhöfen.
Ist man unsicher, sollte man sich im Vorfeld am besten erkundigen, ob am Ankunftsbahnhof ein Fahrstuhl vorhanden ist. Ist der Zielbahnhof vielleicht nicht sonderlich für Rollstuhlfahrer geeignet, so heißt es oftmals "improvisieren". Notfalls muss man an einem anderen Bahnhof in der Nähe des ursprünglichen Zielbahnhofs aussteigen und dann ein anderes Verkehrsmittel wählen, um die Reise fortzusetzen.
Mit ein paar Ideen, Kreativität und Flexibilität kann man seine Reise mit der Bahn relativ unkompliziert planen und auch umsetzen.
 

Spezielle Rollstuhlplätze im DB Autozug und City-Night-Line

Muss man eine sehr lange Strecke mit dem Zug zurücklegen, so hat man die Wahl zwischen einem Autozug und einem Nachtexpress. Im Autozug auf den Cargo-Verbindungen im DB Autozug und City-Night-Line hat man die Möglichkeit spezielle Rollstuhlplätze in der Kategorie Sitzwagen zu reservieren. Dies kann man direkt für die Hin-und Rückfahrt tun. Sollte sich an der Rückfahrt terminlich etwas ändern, so kann man dies über den Mobilitätsservice regeln oder man sucht im Bahnhof den Servicepoint der Deutschen Bahn auf. Ratsam ist es, sich mindestens 20 Minuten vor Abfahrt dort zu melden.
Rollstuhlgerechte Liegewagen-Abteile mit angrenzendem Sanitärbereich gibt es im Cityline, in den Deutsche Bahn Autozügen und im Euro-Night "Jan Kiepura" auf der Strecke Amsterdam-Brüssel-München-Warschau und im Euro-Night zwischen Berlin und Wien.
Egal, ob die Fahrt mit der Bahn nur wenige Stunden dauert oder doch deutlich länger ist, wichtig ist grundsätzlich als Mensch im Rollstuhl sich gründlich zu informieren und am besten den Mobilitätsservice der Deutschen Bahn in Anspruch zu nehmen, der wirklich die Reise deutlich angenehmer gestalten kann - wenn man ihn lässt!
 

Vergünstigungen mit Schwerbehindertenausweis

Wovon Menschen mit Handicap beim Bahnfahren profitieren, ist die Tatsache, dass sie preisliche Vergünstigungen erhalten. Mit einem Schwerbehindertenausweis und einer ergänzenden Wertmarke dabei können behinderte Menschen seit dem 01. September 2011 sämtliche S-Bahnen und Regionalzüge kostenlos nutzen. Welche Verkehrsmittel von dieser Regelung betroffen sind, erfährt die behinderte Person aus dem Merkblatt, welches sie zusammen mit dem Bescheid zur Freifahrtberechtigung erhalten hat.
Diese Regelung gilt übrigens in ganz Deutschland. Ist im Schwerbehindertenausweis ein zusätzlicher Vermerk, dass eine Begleitperson erforderlich ist, so fährt auch diese kostenlos mit.
Diese besondere Regelung gilt allerdings nicht für IC- und ICE-Züge.

Reist man als behinderter Mensch aber häufiger mit der Bahn, so ist die Anschaffung einer Bahn Card 50 überlegenswert. Mit einem Schwerbehindertenausweis erhält man diese zum halben Preis und spart ordentlich Geld. Um diese Ermäßigung zu erhalten, muss man ein spezielles Formular ausfüllen und dies zusammen mit dem Schwerbehindertenausweis im Original vorlegen. Ausstellen können diese Ermäßigung dann alle Servicecenter der Deutschen Bahn am Bahnhof, Reisezentren der Deutschen Bahn oder auch Reisebüros, die Tickets der Deutschen Bahn verkaufen. Bei allen Unannehmlichkeiten, die man als Mensch mit Handicap leider häufig auf sich nehmen muss, ist dies wenigstens einmal eine erfreuliche Nachricht für alle Bahnfahrer.

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